"Das Unermessliche und Unendliche ist dem( für den) Menschen ebenso notwendig wie dieser kleine Planet, auf dem er lebt."
Der Prozess der Bildwerdung ist lang; er bindet Farben, Zeit, Gedanken, Erinnerungen, mit der Gestimmtheit des Moments. Diese teilt sich im Bildgrund mit, der in direkter Reaktion auf die Gestimmtheit des Malers wolkiger oder ruhiger ist. Auf eine Grundierung mit Marmorstaub werden die Farben in Lasurtechnik aufgetragen und wieder abgeschliffen, bis eine feine schimmernde Fläche in wolkiger Vielfarbigkeit, den Eindruck unendlicher Weite vermittelt. Dabei greift Altenhof auch auf sein Wissen um chemische Prozesse der unterschiedlichen Farbträger mit einander wie mit den Farbpigmenten selbst zurück. Die Farben appellieren an unsere Gefühle; wir empfinden das Blau als die Welt der Gedanken, in der wir uns finden, bis uns das Fühlen das Leben mit Rot und Gelb wiedergeben. Bis die Bilder Bilder werden als Skizze oder als Gemälde führen sie ein freies Eigenleben in der Natur, aber auch im Unbewussten oder dann auch schon in den Gedanken von Volker Altenhof. Der Künstler ist ein Reisender. Als begleitender Künstler auf Kreuzfahrten sieht er viel von unserem "kleinen Planeten"; einen wichtigen Teil seines Lebens verbringt er unterwegs - in den Jahren 2008 bis 2010 reist er nach Palau, nach Spitzbergen, Grönland und Island. Mit wachen Sinnen nimmt er Naturerscheinungen zu Wasser und zu Lande auf, ebenso wach verfolgt er seine Lebensreise. In Aufzeichnungen hält er Stimmungen in der Natur fest, macht sie sich bewusst und so in der Erinnerung wieder greifbar, wie er sich auch bestimmte Lebenssituationen bewusst macht, indem er Zeichen findet: das schnittig im Blau liegende Schiff von oben für "unterwegs", das von der Seite gesehene Bot für "Balance", "Labyrinth" für die Suche nach dem richtigen Weg, wobei "Balance" unterstützt, ein "Sextant" aus sternenförmig gebogenen Bambusstäben in einem Quadrat, wie ihn die seefahrenden Bewohner der Insel Palau in ihrem Wissen um die Position der Gestirne bauen (basteln) und benutzen, als Bild für die eigene Lebensreise durch diese Welt und die Ermutigung in der ansteigenden Linie, die abstrahierten Formen eines Stundenglases für unsere begrenzte Zeit in dieser Unendlichkeit und der Fisch als Zeichen der Kostbarkeit der Natur. Wir ahnen Schwierigkeiten auf der Lebensreise und wissen um unsere eigenen. Beim Anblick der Landschaften - etwa des weiten Himmels über Spitzbergen (Svalbard) - werden wir aber auch Zeugen eines Moments der Entgrenzung im Angesicht eines Naturphänomens, der jede Selbstentfremdung ausschließt, in dem sich die Sehnsucht nach dem Transzendenten, nach der Unendlichkeit erfüllt. Es sind diese Momente, die das eigentliche Leben sind, kurze Momente eines bedrohten Glücks, die wir suchen, wenn wir ein sicheres Ufer verlassen, um wir selbst zu werden. Das Geahnte wie das in kostbaren Momenten erfasste Unermessliche und Unendliche, die Phänomene der Natur unseres "kleinen Planeten" wie das gelebte Leben fließen in den Temperagemälden von Volker Altenburg zusammen und wir ahnen, was André Breton in ganz anderem Zusammenhang meinte, als er schrieb: "Malerei ist der Ausdruck tiefen Lebens und der Entwurf einer kosmischen Funktion." |